Die Digitalisierung und ihre Hürden im Handwerk
Immer mehr Handwerksbetriebe machen sich die digitale Transformation zunutze, um Arbeitsprozesse effektiver zu gestalten. So hat sich der Digitalisierungsindex des Handwerks um einen Punkt verbessert und liegt laut der techconsult-Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2019/2020“ bereits bei 57 von 100 Punkten. Der Spitzenwert des Indexes sei erreichbar, wenn ein Betrieb sämtlichen digitalen Handlungsfeldern die höchste Relevanz zuordnete und maximal zufrieden mit deren Umsetzung wäre. In vier von fünf Fällen steht das Handwerk der Digitalisierung aufgeschlossen gegenüber, hat hinsichtlich dieser aber auch mit Herausforderungen zu kämpfen.
„Handwerksbetriebe, die konsequent digitale Technologien einsetzen, gewinnen Zeit für ihre eigentliche Aufgabe: das Handwerk.“
Bernhard Rohleder (Bitkom-Hauptgeschäftsführer)
Digitalisierung im Handwerk: Status Quo
Online-Präsenz
Zum Handwerk zählen in Deutschland etwa 554.000 Unternehmen. Viele von ihnen setzen Digitalisierungsmaßnahmen ein und haben die Basis für den digitalen Wandel in ihrem Betrieb bereits geschaffen. Während die meisten deutschen Handwerker im Internet auf sich und ihre Leistungen aufmerksam machen, nutzen sie die diversen Kanäle dazu unterschiedlich häufig und umfangreich. Eine eigene Website haben 97 Prozent der Betriebe. 84 Prozent bedienen sich zudem verschiedener Einträge in Verzeichnissen wie Google Maps oder den Gelben Seiten – scheitern aber an den sozialen Netzwerken. Diese werden von nur 30 Prozent der Betriebe bespielt. Weitere 23 Prozent nehmen Bewertungsplattformen und -leistungen in Anspruch. Die Chance, für sich selbst die Werbetrommel zu rühren, zum Beispiel durch Werbeanzeigen oder E-Mail-Marketing, ergreifen hingegen nur 19 beziehungsweise 14 Prozent.
Ein Grund, aus dem das Potenzial, das das Internet heutzutage hergibt, nicht vollends ausgeschöpft wird, liegt möglicherweise am Mangel digitalkompetenter Kräfte im Handwerk. Kümmert sich in jedem dritten Betrieb der Chef selbst um die Online-Aktivitäten seiner Firma, haben 43 Prozent einen externen Dienstleister dafür engagiert. Der Rest setzt auf digitalaffine Mitarbeiter oder Verwandte.
Digitale Anwendungen
Die Prozentsätze der Betriebe, die digitale Anwendungen zur Verbesserung ihres Workflows nutzen, liegen im unteren Drittel. 27 Prozent setzten auf Cloud Computing. Noch geringer fällt der Anteil derer aus, die Smarte Software (13 Prozent), Trackingsysteme (12 Prozent) oder die vorausschauende Wartung von Anlangen (10 Prozent) in Anspruch nehmen.
Besser sieht es hingegen im Handwerker-Büro aus. Denn hier setzten ganze 64 Prozent auf digitale Anwendungen, die die Organisations- und Verwaltungsarbeit vereinfachen. Auch CRM-Systeme stehen hoch im Kurs, denn sie helfen, Kundenbeziehungen zu pflegen und -aufträge zu verwalten. Ihre Dokumente organisieren lediglich 31 Prozent der deutschen Handwerksbetriebe digital und die Personalabteilungen profitieren nur zu 20 Prozent von der technischen Transformation.
Alles in allem herrscht noch viel Luft nach oben – denn „Digitalisierung“ bedeutet mehr als die Installation von Software. Um eine umfangreiche digitale Strategie zu implementieren, benötigen Betriebe eine geeignete Strukturierung und Aufstellung ihrer Abläufe, transparente Geschäftsprozesse und geeignete Systeme und vor allem hinsichtlich ihrer Digitalisierungseffekte geprüfte Modelle.
Kostenintensive Technologien
Was aber hemmt das Handwerk, den vollständigen Sprung in die Digitalisierung zu machen? Ein Blick auf die geringen Prozentzahlen derer, die kostenintensivere Technologien nutzen, gibt erste Hinweise.
- 7 Prozent nutzen 3D-Technologien;
- 5 Prozent nutzen Roboter und/oder Drohnen;
- 2 Prozent nutzen KI und/oder Virtual Reality.
Herausforderungen der digitalen Transformation im Handwerk
Laut des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) und Bitkom, die 502 Handwerksbetriebe befragten, sehen sich 76 Prozent der deutschen Handwerksunternehmen durch hohe Investitionskosten ausgebremst. Nicht minder groß sind die Herausforderungen, vor die die IT- und Datensicherheit (74 Prozent) sowie der Datenschutz die Betriebe (71 Prozent) stellen. Zusätzlich zum Mangel an Mitarbeitern mit Digitalkompetenz sorgen diese Hürden dafür, dass Handwerker Schwierigkeiten haben eine passende Digitalisierungsstrategie zu entwickeln und umzusetzen.
- 56 Prozent sehen die Digitalisierung als Herausforderung.
- 36 Prozent geben an, sie hätten Probleme, die Digitalisierung zu bewältigen, obwohl die Bereitschaft dazu da ist
- 66 Prozent der deutschen Handwerksbetriebe sehen die Digitalisierung als Chance – lediglich 12 Prozent nehmen sie als Risiko wahr.
- 54 Prozent finden, dass die digitale Transformation zur Existenzsicherung beiträgt.
Was bringt die Digitalisierung?
Die Bitkom-Studie veranschaulicht: Die bisherigen Digitalisierungsmaßnahmen im Handwerk wirken sich positiv auf die Effizienz der Prozesse, die Kundenzufriedenheit und Neukundengewinnung aus! Beispielsweise erlaubt die Nutzung von 3D-Technologie es, die Lagerung und Verteilung von Betriebsmitteln zu optimieren. Ein Dachdecker misst mithilfe eines 3D-Scanners ein Dach aus. Dann berechnet er mittels Datenanalyse die exakte Anzahl an Ziegeln, die er zum Decken des gesamten Dachs benötigt. Diese lässt er zum richtigen Zeitpunkt an die Baustelle liefern. Zudem schätzt er ab, wie viele Mitarbeiter er brauchen wird, um die Arbeit zu erledigen. So entstehen weniger Kosten, weniger Reste und ein insgesamt geringerer Arbeitsaufwand.
Dies spiegelt sich in den Ergebnissen der Bitkom-Studie wider. 81 Prozent der befragten Betriebe geben an, Zeitersparnis sei ein entscheidender Vorteil digitaler Anwendungen im Handwerk. 78 Prozent nennen als Pluspunkt die flexiblere Arbeitsorganisation.
Externe Hilfe für Handwerker
Aufgrund der vielversprechenden Aussichten wundert es nicht, dass Handwerksbetriebe in die Fortbildung ihrer Mitarbeiter investieren wollen (37 Prozent). Viele wünschen sich sogar eine staatliche Förderung bei der Aus- und Weiterbildung ihrer Angestellten (23 Prozent). Mithilfe dieser Förderungs- und Weiterbildungsoptionen soll es möglich werden, digitale Kompetenzen in ihren Unternehmen zu verankern.
Umso wichtiger ist es, den Service externer Dienstleister zu nutzen, die Betriebe beraten und bei deren Digitalisierungsvorhaben unterstützen. Die SinkaCom AG ist als IT-Experte spezialisiert, den Grad der Digitalisierung eines kleinen bis mittelständischen Unternehmens mittels eines „Digitalisierungschecks“ zu ermitteln und darauf aufbauend eine passgenaue digitale Lösung zu finden. Damit Handwerksbetriebe die Chance bekommen, langfristig ihre hohe Qualität und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.