Der Weg von KeepFresh - 2017 bis heute
Der Ursprung – Landflucht & Urbanisierung
Das Leben in den ländlichen Räumen hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Der demographische sowie technologische, wirtschaftliche und gesellschaftlicher Wandel hat einen elementaren Einfluss auf das ländliche Leben und die daraus resultierenden Herausforderungen sind größer als je zuvor. Das Saarland samt seinen ländlichen Strukturen ist diesem Wandel bereits seit Jahren ausgesetzt und infolgedessen wird die Sicherstellung der Daseinsversorge immer schwieriger. Während digitale Lebensmittellieferdienste wie „Lieferando“ oder auch „HelloFresh“ insbesondere in Deutschlands Großstädten dabei sind sich zu etablieren, verschlechtert sich die Versorgungsqualität auf dem Land hingegen weiterhin maßgeblich.
Pilotprojekt Smart Village – Regionale Wertschöpfung und Daseinsvorsorge
Um dieser kritischen Entwicklung auch auf dem Land entgegenzuwirken, haben sich 2017 im Saarland Vertreter aus Politik, Wirtschaft als auch Ehrenamt zusammengetan. Aus deren gemeinsamer Arbeit ist das Projekt, „Smart Village“ entstanden, was unter dem Förderprogramm Land(auf)Schwung ins Leben gerufen wurde. Den Initiatoren, Landkreis St. Wendel, Wirtschaftsförderung St. Wendel und CEMA UG, war von Beginn an klar, dass neue, zeitgemäße und insbesondere innovative Ideen entwickelt werden müssen. Um diesen essentiellen Themenbereich abzudecken hat sich die SinkaCom AG, ein Digitalisierungsspezialist aus Wiesbaden dem Pilotprojekt Smart Village angeschlossen, um mit jahrelanger Expertise in den Bereichen Digitalisierung & Strategie als auch eCommerce einen Mehrwert zu bieten. Zielsetzung dieser neuen partnerschaftlichen Beziehung war die Etablierung einer innovativen und digitalen Nahversorgungsplattform, um die Nahversorgung im ländlichen Raum des Saarlandes zu gewährleisten und dies mit der Unterstützung von regionalen Akteuren und ehrenamtlichen Helfern.
„Daseinsvorsorge soll hier kein theoretischer Begriff bleiben. Wir möchten, dass Dienstleistungen und Güter des täglichen Bedarfs für alle zugänglich sind. Unabhängig von Wohnort, Alter oder Mobilität. Zudem wollen wir unseren Dörfern soziale Kommunikationsorte zurückgeben bzw. wieder neu beleben“, so St. Wendels Landrat.
In diesem Zusammenhang wurden Digitalisierung, Regionalität und Ehrenamt als die relevanten Erfolgsfaktoren von KeepFresh definiert. Das aus dem Projekt entstandene Produkt stellt die Nahversorgungsplattform KeepFresh dar. Mit dieser Nahversorgungsplattform für Lebensmittel, Artikel des täglichen Bedarfs und Dienstleistungen wurde ein Grundgerüst einer zukunftsorientierten Daseinsvorsorge für ländliche Räume eingeführt. Nach erfolgreichem Start in St. Wendel gibt es nun einen weiteren Landkreis, in dem KeepFresh ebenfalls verfügbar ist.
Anpassung und Verprobung des Konzeptes
In Merzig-Wadern setzen die CEMA UG und die SinkaCom AG das Konzept in einer etwas anderen Art auch erfolgreich um, so dass jetzt die Umsetzung des Konzeptes von Merzig-Wadern ebenfalls vor der Einführung im dritten saarländischen Landkreis Saarlouis in Planung ist.
Somit sind bereits zwei Landkreise, St. Wendel und Merzig-Wadern, mit über 25 Testdörfern Teil von KeepFresh. Neben den stetig neu hinzukommenden Dörfern, ist auch die Anzahl an Händlern, die ihre lokalen Produkte und Dienstleistungen online über die Plattform verkaufen wollen, gestiegen.
Aufgrund der Komplexität, ist die Umsetzung eines solchen Projektes nicht von heute auf morgen getan. Im Gegenteil, es handelt sich um einen langwierigen Prozess mit fortlaufenden Anpassungen, in Form von Fehlerbehebungen oder Erweiterungen neuer Features. Immer mit dem Ziel dem Nutzer am Ende eine reibungslos funktionierende und intuitive nutzbare Plattform zu bieten. Umso wichtiger sind Förderprogramme, die es dem Projekt erlauben weiter wachsen zu können. Aus diesem Grund war die Freude umso größer, als bekannt wurde, dass St Wendel Teil des Förderprogramms „Modellprojekte Smart Cities“ ist.
Gemeinsam Zukunft gestalten
Nach Durchlauf der ersten beiden Testphasen, sind erste Erfolge, wie die Einführung eines lokalen MicroHubs, die Aufnahme weiterer Händler und die Einrichtung einer LoMa zu verzeichnen. Aber auch das Projekt im Gesamten entwickelt sich stetig weiter. In den anstehenden Testphasen darum, das Projekt auszuweiten, indem zusätzliche Testdörfer hinzugenommen werden, und eine Logistik App zu entwickeln und einzuführen. Neben St. Wendel und Merzig-Wadern sind auch Neunkirchen und Saarlouis an KeepFresh interessiert.
Bisherige Erfolge:
- Aufbau einer Onlineplattform
- Testdörfer und Testkunden wurden gewonnen
- Gewinnung ehrenamtlichen Dorfcoaches & Gewinnung von regionalen Händlern
- Teilnahme eines Vollsortimenters für Artikel des täglichen Bedarfs
- Aufbau einer einfachen Lieferlogistik, Sicherung d. Kühlkette, d. Lebensmittelhygiene
- Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Probleme der Nahversorgung im ländlichen Raum
- Einführung eines MicroHubs zu Konfektionierung und Lagerung von Bestellungen
Multifunktions-App – Vision Zukunft
Die Entwicklung einer Multifunktions-App ist ein langfristiges Ziel aller beteiligten Akteure und soll im Rahmen des Pilotprojektes Smart Village gemeinsam mit den Kooperationspartnern SinkaCom AG und CEMA UG umgesetzt werden. Die bereits in den Testdörfern eingeführte lokale Nahversorgungsplattform KeepFresh bildet die Basis für dieses Projekt, welche nun im Zuge des Förderprogramms „Modellprojekte Smart Cities“ stetig weiter ausgebaut werden soll.
Übergeordnetes Ziel ist es, die Daseinsvorsorge auf dem Land quer durch Deutschland zu gewährleisten. Was das konkret bedeutet? – Die Daseinsvorsorge soll kein theoretisches Problem von Bürgermeister/innen und Dorfverwaltungen bleiben und die Situation auf dem Land immer schwieriger werden lassen. Dienstleistungen als auch Güter des täglichen Bedarfs sollen für alle Bürger/innen zugänglich sein, unabhängig vom Wohnort, Alter oder Mobilität. Dies gilt ebenso für medizinische Versorgung und Kommunikation. Soziale Teilhabe als bindendes Element komplettiert das Konzept. All diese Bemühungen sollen dazu führen das Leben auf dem Land wieder attraktiver werden zu lassen und jene unterstützen, die auf Hilfe angewiesen sind.
Digital ergänzt analog – Sicherstellung digiloger Dienste in lokalen Communities und somit in vertrauensvoller und vertrauter Umgebung.
Sie wollen mehr über das Konzept KeepFresh erfahren?
Dann nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.