PEPPOL bietet „Einsparpotential“ bei E-Rechnungsübertragung
Die XRechnung
Bei Lieferanten der öffentlichen Hand herrscht Handlungsbedarf, denn ab dem 27.11.2020 sind diese zur elektronischen Rechnungsstellung verpflichtet. Damit die Annahme und Verarbeitung von E-Rechnungen bei öffentlichen Auftraggebern aber einheitlich und automatisch abläuft, hat die EU-Richtlinie 2014/55/EU einen Standard für diese definiert. Dieser Standard wird in Deutschland durch das Format der „XRechnung“ konkretisiert – eine XML-Datei, die PDF- und Papierrechnungen ersetzen soll. Hinsichtlich ihrer Übertragung gibt die EU-Richtlinie lediglich Empfehlungen. So soll die europäische Transportinfrastruktur PEPPOL als sicherer Webservice für den Rechnungsaustausch bereitgestellt werden.
Das PEPPOL-Netzwerk
Pan-European Public Procurement OnLine ist ein Netzwerk, das den sicheren Austausch elektronischer Dokumente in der EU ermöglicht. Zu diesen zählen Geschäftsdokumente wie Kataloge, Briefe und Bestellungen, Lieferantendokumentationen und Rechnungen. Durch deren standardisierte Formate und Prozesse stellt die PEPPOL-Infrastruktur eine geeignete Lösung für Deutschland dar, damit Lieferanten von öffentlichen Verwaltungen wie Städten und Gemeinden, aber auch Krankenhäusern und Schulen, E-Rechnungen ausstellen und übertragen können.
Über die integrierte Schnittstelle der Infrastruktur lassen sich außerdem bereits bestehende nationale und Unternehmenslösungen wie EDI-Netzwerke miteinander verbinden.
„Falls sich PEPPOL als Standard durchsetzt, hätte es einen enormen Spareffekt.“
Thomas A. Woelk (Mitglied der Arbeitsgruppe Cash & Liquidity des Verbands Deutscher Treasurer)
Das „Einsparpotential“ PEPPOLs
Hochrechnungen der europäischen Union zufolge hat das Netzwerk hohes Einsparpotential, denn es könnten EU-weit bis zu 18 Milliarden Euro eingespart werden. So könnten Unternehmen zahlreiche EDI-Schnittstellen zu ERP-Systemen wie SAP reduzieren, wenn sie den Übertragungsweg über PEPPOL wählten. Die Einrichtung und Wartung dieser Schnittstellen könnte schließlich bis zu 2.500 Euro kosten, so ein Mitglied des Verbands Deutscher Treasurer. Mittelständer und Konzerne hätten Hunderte hiervon im Einsatz.
Aber auch gegenüber der deutschen initiative ZUGFeRD stelle der Transport über die europäische Infrastruktur eine Verbesserung dar. Denn diese sei technisch sehr aufwändig und nur schwer umzusetzen gewesen.
Weitere Vorteile des Netzwerks sind:
- Ist man einmal damit verbunden, ist man mit allen Anbietern des Netzwerks verbunden;
- Straight-through processing, das den Vergabeprozess beschleunigt;
- Papier- und umweltschonendes Verfahren.